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Kinhin

Kinhin

Dieser Text ist ein Auszug aus meinem Buch Das geheime Buch des ZEN
(Hinweis: Die hier gezeigten Bilder sind ausschließlich für diese Webseite aufgenommen. © 2011 Jan Hendriksson, Veröffentlichung und Vervielfältigung nicht erlaubt.)



Exkurs: Kinhin
Kinhin ist achtsames Gehen. Beim Kinhin sollen die durchs Zazen beanspruchten Glieder wieder gelockert werden, gleichzeitig aber die in der Meditation erlangte Sammlung aufrechterhalten werden. Kinhin wird normalerweise nach der ersten Zazen-Runde ausgeführt. Dabei gehen alle Teilnehmer hintereinander in Reihe einzeln mit gesenktem Kopf hinter dem Vordermann im kreisförmigen Bahnen durch das Zendo. Je nach ZEN-Kreis ist die Ausführung des Kinhin individuell. Meist wird mit schnellem Gehen begonnen. Es kann dabei in den Fußgelenken knacken. Das ist normal, schließlich sind die Gelenke eben durch das Zazen ziemlich beansprucht worden. Nach ein paar Runden Kinhin wird dann die Geschwindigkeit verlangsamt. Sie gehen plötzlich wie in Zeitlupe und setzten einen Fuß langsam vor den anderen. Versuchen Sie die Konzentration, die Sie während des Zazen erlangt haben, auch während des Kinhin zu halten. Achten Sie dabei anfangs konzentriert bei jedem Schritt auf Ihre Fußsohlen, wie sie bei jedem Schritt den Boden berühren, abrollen, nach vorne schweben und dann wieder den Boden berühren. Später wird die Konzentration Ihren ganzen Körper oder das ganze Zendo umfassen.

Kinhin
Der erste Schritt beim Kinhin beginnt meist mit dem linken Fuß. Dabei verlagern Sie das Gewicht auf den linken Fuß und stehen auf diesem mit dem vollen Körpergewicht. Das andere Bein ist wie beim normalen Gehen nicht belastet, Sie knicken den Fuß ab und berühren nur mit den Zehen den Boden. Die Ferse steht hoch, die Fußsohle zeigt zum Hintermann. Damit soll erreicht werden, dass wirklich nur das linke Bein belastet wird. Mit dem rechten abgewinkelten Fuß stehen Sie nur auf dem Boden, um das Gleichgewicht zu halten. Danach gehen Sie weiter und wechseln dabei die Belastung der Füße.

Kinhin-Ablauf

Das klingt recht kompliziert, ist allerdings der normale Bewegungsablauf beim Gehen, den wir viele Male am Tag durchführen, jedoch meist unbewusst und viel schneller. Atmen Sie bei einem Schritt ein, verweilen kurz mit voller Körperbelastung auf dem einen Fuß, atmen dann wieder aus, während Sie den nächsten Schritt mit dem anderen Fuß durchführen. Seien Sie ganz locker, beim ersten Mal in einem Zendo ist alles völlig fremd. Am besten halten Sie sich auch hier an Ihren Vordermann und machen ihm alles nach. Es gibt auch Anfänger, die beim Kinhin einfach ganz normal gehen. Das ist für die ersten Male auch in Ordnung, schließlich müssen Sie sich erst einmal an die Bewegungsabläufe gewöhnen.

Kinhin-Handhaltung
Die Hände werden beim Kinhin zusammen unterhalb des Brustkorbs auf den Körper gelegt. Dabei umschließen Sie den rechten Daumen mit der linken Hand oder umgekehrt. Die anderen Finger der rechten Hand liegen ganz natürlich und locker auf der linken. Eine andere Möglichkeit besteht darin, die linke Hand zu einer Faust zu ballen. Der linke Daumen wird dabei von der linken Hand umschlossen. Diese Faust stecken Sie nun in die rechte offene Hand. Die Finger der rechten Hand liegen auf der linken Faustaußenseite. Die linke Faust wird also in die rechte Handfläche gedrückt. Die Hände werden unterhalb des Brustkorbs auf den Körper gelegt. Wenn Sie die Hände auf den Bauch legen, ist die Handhaltung zu niedrig, wenn Sie sie direkt auf den Brustkorb legen, ist sie zu hoch. Die Hände sollten etwa in Höhe des Solarplexus liegen. Dort befindet sich unser Zwerchfell. Durch das Gewicht der Hände wird ein natürlicher Druck auf das Zwerchfell ausgeübt. Dadurch blockieren Sie dies beim Einatmen auf gewisse Weise in seinem Drang nach oben. Es kann sich so beim Einatmen nicht nach oben ausweiten. Dadurch behalten Sie die Bauchatmung bei, die Sie beim Zazen genutzt haben. Sie atmen ganz natürlich weiter in den Tanden. Üben Sie nicht extra Druck auf das Zwerchfell aus, das natürliche Gewicht der Hände reicht völlig aus.